HISTORIE
Aus alten traditionellen Überlieferungen ist der Hardter Schützenverein entstanden. Schon seit Jahrhunderten bestehen die Schützenvereine in hiesiger Gegend. Nach den noch vorliegenden Protokollen bestand auf der Hardt schon vor 1800 ein Schützenverein, der von den Ortschaften Besten und Hardt gegründet worden ist. Eine Königin wurde zu der Zeit nicht gewählt. Auf dem Thron fungierten ein König und ein Vizekönig. Ersterer erhielt als bester Schütze einen Zylinderhut und der Vizekönig ein seidenes Halstuch. Weiter erhielt er als Ehrengabe die beim Königsschießen benutzte Ringscheibe, die dann in feierlichem Aufzuge an den Hausgiebel des jeweiligen Königs angebracht wurde. So kam es vor, dass manches Haus mit 2 bis 3 solcher Ringscheiben geschmückt war. Im Jahre 1883 schloss sich die gesamte Gemeinde Gahlen zu einem "Allgemeinen Bürgerschützenverein" zusammen. Durch das Aufblühen der Industrie um die Jahrhundertwende erhielt die Hardt einen bedeutenden Einwohnerzuwachs und es wurden Stimmen laut, die von der eigenen Gründung eines Vereins redeten:
Es war am Sonntag, dem 16. Februar 1908, als sich auf der Hardt, die damals noch nicht zu Dorsten gehörte, bei Eggendorf (Heideblümchen) einige Bürger entschlossen, einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Es wurden 4 Mann beauftragt, auf Listen die eigenhändigen Unterschriften der Hardter zu sammeln, die für die Schützensache Interesse zeigten. Man muss heute sagen, dass das Ergebnis ganz erstaunlich war. Denn in der ersten öffentlichen Versammlung am 8. März 1908, also 3 Wochen nach dem Entschluss, lagen nicht weniger als 207 Unterschriften vor.
Der Beschluss, den "Bürgerschützenverein Hardt" zu gründen, konnte sich also auf eine erfreuliche Bereitschaft der Hardter Bevölkerung stützen. Er umfasste räumlich den ganzen Schulbezirk Hardt. Inzwischen waren auch die ersten Statuten vom Schreinermeister Heinrich Köpper ausgearbeitet worden. Sie wurden in dieser Gründungsversammlung einstimmig angenommen und der erste Vorstand des Hardter Schützenvereins erblickte nun "das Licht der Welt".
Da sein Werk heute noch in voller Blüte weiterlebt, seien die Namen der Hardter Bürger, die die Dinge damals so erfolgreich in die Hand nahmen, hier aufgeführt. Manchen Bekannten wird der Leser wieder finden und an manches Ereignis sich zurück erinnern können. Es wurden ernannt: Oberst und Vorsitzender Ökonom Wilhelm Schult, Adjutant und stellvertretender Vorsitzender Ökonom Johann Hoffrogge, Zahlmeister und Kassierer war Bauunternehmer Wilhelm Brucks, Schriftführer Elektriker Heinrich Vennemann, Major Gastwirt Bernhard Kleinespel, Adjutant Landwirt Gerhard Terboven , Waffenmeister Bergmann Adam Kiy, Königsadjutant Landwirt Wilhelm Schönlau, Beisitzer: Landwirt Dietrich Großblotekamp, Wehrführer Johann Dill und Schreinermeister Heinrich Köpper.
Der Arbeiter und der Bergmann waren in diesem Vorstand ebenso vertreten wie der Bauer und der Geschäftsmann. Durch diesen Zusammenhalt erhielt der Hardter Schützenverein eine solide Grundlage, auf der seine Volkstümlichkeit sicher ruhte. Klassenunterschiede angesichts der Gemeinschaft der Hardter Familie hatten keine Existenzberechtigung. Es ging dann nach einem solch guten Anfang auch glänzend voran. Die Genehmigung bei der Behörde wurde beantragt und der Verein am 15. Mai 1908 amtlich eingetragen.
180 Beitragszahlende Mitglieder waren bereits vorhanden. Eine Fahnenspende von 260 Mark durch den Landwirt Wilhelm Beisenbusch ermöglichte die Anschaffung einer Vereinsfahne, die im letzten Krieg vom Obersten Lindgens gerettet wurde und nun wieder dem Bataillon voranweht. Stiftungsfest und Fahnenweihe wurden beschlossen und das Offizierskorps aufgestellt.
Es gab die Gewähr für einen reibungslosen und würdigen Verlauf. Hauptleute: Wilhelm Hansen, Bernhard Brucks, Heinrich Coek. Leutnants: Heinrich Gerritzmann, Dietrich Bückemeier. Feldwebel: Hermann Langhoff, Gerhard Stegemann, Franz Krimphosen. Fähnriche: Wilhelm Heiligenpahl und Wilhelm Köpper. Fahnenoffiziere: Wilhelm Vennemann und Dietrich Nuyken. Bataillons Tambour: Max Rönichs.
Es heißt in der Chronik: Die 1. Kompanie soll Mützen tragen. Im Juni wurden 100 hölzerne Gewehre beschafft, ferner die Königskette und der Ring für die Königin. Und so kann schon am 7., 8. und 9. August 1909 das erste Schützenfest mit Fahnenweihe begangen werden.
Man ermittelt den König durch Schießen auf die Scheibe, wobei Anstreichermeister Heinrich Weck, der Hauptmann der 2. Kompanie, sich als der Beste erweist und erster König der Hardter Schützen wird. In körperlicher und geistiger Frische nimmt er noch an allen Geschehnissen des Vereins regesten Anteil . Erste Königin wird Frau Dietrich Großblotekamp. Die Fahnenweihe nahm der Beigeordnete Heckermann aus Gahlen vor. Das Fest nahm einen harmonischen Verlauf und ist auch noch lange bei vielen alten Hardtern in guter Erinnerung geblieben.
Alle zwei Jahre soll nun das Schützenfest gefeiert werden.
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